Tierwohl in Altham
Bilanz: Ein Jahr Tierwohl in artgerechter Strohschweinehaltung

Ein Päarchen steht im StallZoombild vorhanden

Kathi und Ludwig Aigner

Sie kuscheln, hüpfen, springen und graben sich ein. Auf dem Familienbetrieb von Kathi und Ludwig Aigner können die Schweine so sein, wie sie wollen. „Tierwohl liegt uns am Herzen - man sieht es dem Schwein im Gesicht an, dass es ihm gut geht - die Augen lachen richtig und das freut uns natürlich“, resümiert Kathi Aigner, ein Jahr nach Stallerrichtung.

Die Landwirtsfamilie ist dem Ruf vieler Verbraucherinnen und Verbraucher, Politiker und auch ihrem eigenen Wunsch nach Tierwohl gefolgt und haben einen neuen Stall für ihre Schweine errichtet. Wichtig war ihnen dabei die artgerechte Tierhaltung auf Stroh, eine größere Liegefläche von rund 40 % im Vergleich zur konventionellen Haltung, regionale Bezugs- und Abnahmequellen sowie offene Stallfronten für genug Frischluft und Tageslicht.

Aber diese Maßnahmen kosten! Die Baumaßnahme wurde deshalb im Rahmen einer so genannten einzelbetrieblichen Investitionsförderung (EIF) mit der Maximalfördersumme aufgrund der besonderen Anforderungen vom Freistaat durch das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Ebersberg-Erding bezuschusst.

Dennoch müssen am Ende die Erlöse stimmen: “Im Durchschnitt bekommen wir 30 – 45 Cent pro Kilo mehr für unsere Strohschweine bezahlt“, so Aigner. Die Vermarktung und Abnahme ist ebenfalls gut angelaufen. "Wir haben vor einem Jahr mit 30 Ferkeln angefangen, jetzt sind wir voll ausgelastet mit 330 Strohschweinen." Das heißt, es gibt zwei regionale Metzger, die ihnen regelmäßig in der Woche rund acht Schweine abnehmen, auch eine große Supermarktkette bezieht die Strohschweine für ihre Frischetheke. Die Nachfrage ist da, der Durchlauf ist gesichert. Und sie können ihre volle Auslastung halten.

Im Stall das Schwein aussuchen und vom Metzger verarbeiten lassen

Ein weiteres und neues Standbein ist das "halbe Schwein in der Kiste". Jungunternehmer Aigner erklärt: "Bei uns können sich Kunden direkt im Stall ihr Schwein aussuchen und vom Metzger verarbeiten lassen." Das kommt besonders gut bei Familien an, denen die Herkunft der Tiere wichtig ist. Das Haltungssystem ist jedoch arbeitsintensiver als die konventionelle Vollspaltenbodenhaltung.

Mehraufwand der sich lohnt

Die Aigners streuen zweimal täglich neues Stroh in die Boxen und kontrollieren das Wohl der Tiere. Ausgemistet wird zwei bis drei Mal in der Woche. Doch der Mehraufwand lohnt sich, denn auch die Tiergesundheit hat sich verbessert: "Der Tierarzt ist ein seltener Besucher geworden, es gibt so gut wie keine Atemwegserkrankungen mehr. Dagegen riskieren die übermütigen Schweine beim Springen und Spielen schon mal eine Verstauchung", berichtet Aigner. Aber die kann das Tier dann wieder gut in der Ausweich- oder auch "Krankenbox" auskurieren. Die Aigners würden diesen Schritt immer wieder gehen.

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