Erdinger Landwirtschaftsschüler pflegen Streuobstbäume
Nach der Pflanzung folgt die Pflege

2023 ist in Buch am Buchrain eine Streuobstwiese auf einer landwirtschaftlichen Fläche von rund 7000 m² vom ersten Semester der Landwirtschaftsschule Ebersberg-Erding gepflanzt worden.

2024 setzt sich die Tradition fort, Die neuen Erstsemester mit insgesamt 21 Studierenden lernen von den Experten Michael Klinger, Kreisfachberater am Landratsamt Erding und Manfred Kellner, Baumwart aus Forstern, die optimale Obstbaumpflege. Die fachgerechte und regelmäßige Pflege von Jung- und Altbäumen ist aufgrund zunehmender Stürme, Unwetter und auch unerwarteter Schneemengen genauso wichtig, wie die regelmäßige Bewässerung in trockenen Zeiten.

"Biodiversität" großes Thema bei den Studierenden an der Landwirtschaftsschule Erding

In Buch am Buchrain ist inmitten von Ackerflächen eine kleine Streuobstfläche entstanden, die nun dazu beiträgt, den Nachwuchs der landwirtschaftlichen Berufs- und Fachschulen für die Themen Biodiversität in der Landwirtschaft zu sensibilisieren. "Denn gerade Streuobstwiesen fördern die Biodiversität, bieten Lebensraum und Nahrung für Insekten, Vögel und andere Tiere und sind als grüne Oasen in der Landschaft unverzichtbar", freut sich Dr. Franziska Müller-Waldeck, Lehrerin des ersten Semesters an der Landwirtschaftsschule Erding, über das Projekt.

Einheimische Pflanzen spielen eine große Rolle

Zuerst starten die Schüler mit dem Erziehungsschnitt der Jungbäume. Danach werden die Klappsägen ausgepackt und die jungen Landwirtinnen und Landwirte haben die Gelegenheit, Altbäume zu pflegen. Manfred Kellner gibt Einblicke in die Artenvielfalt von Streuobstwiesen. Auch die Bedeutung von Sortenwahl und die Verwendung von autochthonem Pflanzgut, also einheimischen Pflanzen, spielt eine große Rolle.

Erfolgreiche und regionale Zusammenarbeit

"Die Streuobstoase ist ein gutes Beispiel für eine erfolgreiche regionale Zusammenarbeit des Landesverbandes für Vogelschutz (LBV) mit der Landwirtschaft. Unterstützung aus der Landwirtschaft ist immer wichtig, sowohl mit der Flächenbereitstellung, der Umsetzung von Konzepten und der Pflege. Lebensräume zu vernetzen, bedeutet immer vorher auch die Menschen zu vernetzen. Die Offenheit für eine gute Zusammenarbeit ist eine wichtige Grundvoraussetzung für schöne Projekte wie diese", schließt Dr. Müller-Waldeck ab.

2023
Gemeinsam an einem Strang gezogen

Die Stimmung auf dem Acker am südlichen Ortsrand von Buch am Buchrain im Landkreis Erding war betriebsam und gut.
22 Studierende Frauen und Männer des ersten Semesters der Landwirtschaftsschule Erding griffen nach Spaten, Gärtnergabel, -schere, Pflanzgut und Co. Mit dabei war Landwirt Michael Rappold und Vertreter des Landesbunds für Vogel- und Naturschutz (LBV) der Kreisgruppe Erding. Das gemeinsame Ziel war: auf der rund 0,7 Hektar großen Projektfläche neuen Wildlebensraum zu schaffen.

Gemeinsames Tun verdeutlicht gemeinsame Ziele

Die biologische Vielfalt Deutschlands kann laut wissenschaftlicher Studien nicht allein in ausgewiesenen Schutzgebieten bewahrt werden. Auch agrarisch genutzten Flächen sind dafür wichtig. Weil aber die Veränderung der landwirtschaftlichen Nutzung als eine der wesentlichen Ursachen für den voranschreitenden Verlust an Lebensräumen und den Rückgang zahlreicher Tier- und Pflanzenarten gilt, sind die Fronten zwischen Landnutzern und -schützern meist recht verhärtet. Das muss aber nicht sein! Angehende Landwirtschaftsmeister und Naturschützer wollen – wie hier in Buch am Buchrain - durchaus gemeinsam für mehr Artenschutz an einem Strang ziehen.

"Durch gemeinsames konkretes Tun verdeutlichen wir, dass Landnutzer und -schützer viele Gemeinsamkeiten haben."
Reinhard Menzel, Leiter Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ebersberg-Erding

Neuer Wildlebensraum mit Apfelrose, Boskop, Weißdorn und Co

Etliche Pflanzlöcher sind ausgehoben. Am Ende der Aktion werden es rund 70 sein, und zwar für Apfelrose, Gemeine Heckenkirsche, Kornel-kirsche, Pfaffenhütchen, Holunder, Wolliger Schneeball, Zweigriffliger Weißdorn und Co. In ein paar Jahren sollen diese Sträucher und Gehölze zu einer dichten prächtigen Vogelschutz-Hecke emporgewachsen sein. Dann sollen sie neben Insekten zum Beispiel auch Rebhühnern und Eisvögeln Brutstätte und Nahrung bieten. Ein paar Meter daneben ragen bereits die ersten Obstgehölze gen Himmel, denn die Landwirtschaftsschüler legen auch eine Streuobstwiese an; darunter Boskop und Rheinischer Bohnapfel, schwarze Knorpelkirsche und Conference-Birne. Nicht nur deren Wurzeln werden mit Drahtkörben gegen Nagetiere geschützt, die noch dünnen Baumstämmen bekommen jeweils eine lange Drahtmanschette gegen Wildverbiss verpasst.

Unentgeltliche Arbeitsleistung der Erdinger Landwirtschaftsschüler

Übrigens: Auch um die Hecke errichtet die Gruppe zu Schluss noch einen hohen Schutzzaun! Damit sich Wild aus dem angrenzenden Wald nicht an den zarten Gehölzen gütlich tun kann. Dieses Festmahl, das hat nämlich seinen Preis: 2.400 € - allein an Materialkosten. Und nicht zu vergessen, die stundenlange unentgeltliche Arbeitsleistung der Studierenden der Landwirtschaftsschule Erding. Fürs Pflanzgut und andere Materialien wie Holzpfähle, Zaunstangen, Draht usw. gab es Fördergelder in Höhe von 1.800 € vom Amt für Ländliche Entwicklung, ein Viertel der gesamten Materialkosten – sprich 600 € - hat die LBV-Kreisgruppe Erding selbst finanziert.